Im dritten oder vierten Schuljahr heißt es „Mein Körper gehört mir!“ Die Kinder erhalten in drei Schulstunden, im Abstand von je einer Woche Besuch von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück. Diese bietet ein ganz besonderes Präventionsprogramm zum Thema „Sexuelle Gewalt bei Kindern“. Die Kinder beschäftigen sich in gewohnter Umgebung und im Schutz ihrer Klassengemeinschaft mit einem schwierigen, aber wichtigen Thema. Finanziert wird es vom Förderverein.

 

Behandelt werden Geschichten direkt aus dem Alltag. Die kurzen Szenen von Mein Körper gehört mir! schildern Situationen, in denen die körperlichen Grenzen von Kindern überschritten und verletzt werden und thematisieren Facetten sexueller Gewalt. Dabei sind sie nah am Alltag erzählt. So können die Kinder leicht nachvollziehen, wie andere Jungen und Mädchen ihre Nein-Gefühle erkennen. Und sie können beobachten, wie sie Hilfe suchen und finden - bei der Mutter, die zuhört, beim Hausmeister, der die Polizei einschaltet und bei der Lehrerin, mit der sich offen über alles reden lässt. Die Kinder lernen Situationen kennen, bei denen sich Ja- und Nein-Gefühle widersprechen. Sie werden ermutigt, ihren Nein-Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen, anderen von ihnen zu erzählen und sich Hilfe zu holen.

Wichtig: Das Programm beginnt nicht mit "Vorhang auf!". Bevor die Kinder die beiden Werkstatt-Mitarbeiter in verschiedenen Rollen erleben, lernen sie sie erstmal als reale Personen kennen. Denn Mein Körper gehört mir! ist keine Show, sondern eine lebhafte Unterhaltung mit den Kindern. Gesprochen wird mit klarer und kindgerechter Sprache. Und gesungen! Am Anfang jeder Begegnung sorgt der Körpersong für gute Laune. Das macht stark für ernste Themen. Auch während der Spielszenen wenden sich die Darsteller an das Publikum: "Wie fühlt sich der Junge jetzt gerade? Was hättet ihr gemacht?" Weil die Kinder mitdenken, mitfühlen und mitreden, verinnerlichen sie die Geschichten und Botschaften langfristig. Kinder, die wissen, wie sie sich in unsicheren Situationen verhalten können, gehen gestärkt durchs Leben. Am Ende nehmen die Kinder nicht nur Gefühle und Geschichten mit nach Hause, sondern auch eine Telefonnummer, unter der sie Menschen erreichen, die ihnen weiterhelfen können.